Was für ein Equipment brauche ich, um zu klingen wie ......

Immer wieder werde ich gefragt, welchen Verstärker, welches Bodenpedal oder gar welche Gitarre man benötigt, um wie einer der grossen Gitarren-Heros zu klingen.

Mein Standardsatz an dieser Stelle ist dann immer:
“Gib’ dem Eric Clapton eine alte Wandergitarre an die Hand und er wir klingen wie .... Eric Clapton!”

Hersteller von allerlei Instrumentarium werben oft mit überzeugendem Ton damit, das dieses Produkt genau den jungen Gitarristenwunsch erfüllt.

In der Tat hat das Equipment nur rudimentär mit dem Sound der grossen Gitarristen zu tun. Es ist vielmehr deren Spieltechnik, über viele Jahre gereift, die den typischen Sound markiert. Immer wieder kann man Videos sehen, in den Künstler mit verschieden Amps und Gitarren auftreten und doch immer noch ihren typischen Stil und Klang realisieren. Der Sound kommt also sprichwörtlich aus den Fingern! Und nicht nur die der linken Hand oder der rechten beim Linkshänder, sondern beiden. Dieses Zusammenspiel macht und färbt den Ton

Die einzig valide Methode, dem Sound eines Vorbildes näher zu kommen ist also zu üben, zu üben und zu üben! Vielleicht haben dann einige wenige die Chance, diesen Wunsch-Sound zu 100% umsetzen zu können, die meisten aber werden diesem aber nur mehr oder weniger nahe kommen. Ist das schlimm?

Nein, überhaupt nicht. Denn durch konsequentes Training wird man schnell auf seinen eigenen Sound und Stil kommen und sich damit identifizieren.

Das heisst jetzt nicht, dass es egal ist, mit welchem Equipment man ans Werk geht. Ein guter Amp und eine gute Gitarre unterstützen das Spiel (die Spielfreude!), denn je besser eine Gitarre in der Hand liegt und je wertiger sie erscheint, desto mehr fördert dies die Motivation zu spielen und zu lernen. Ein gut klingender Amp gibt den Rest dazu.

 

Die berühmte Anfängergitarre

Ich find’s lustig, dass immer wieder sogenannte Anfängergitarren angeboten werden. Ein gut funktionierende Methode, billiges Gerät aus dem Haus zu bekommen.
Es macht doch keinen Sinn, einem interessierten Anfänger gleich die Laune durch schlechtes oder schlecht eingestelltes Equipment verderben. Eine Gitarre muss gut in der Hand liegen (Haptik) und sich leicht bespielen lassen und das nicht nur in den unteren Bünden. Eine korrekte Einstellung ist für jede Gitarre das A&O. Das gilt ebenso für teure wie für preiswerte Gitarren. Leider habe ich immer wieder Gitarren, die Händler ausgegeben haben, in die Hand bekommen, die mehr oder weniger schlecht eingestellt waren.
Eine preiswerte Gitarre muss nicht schlecht sein. Ist sie korrekt eingestellt, spielt sie sich leicht und klingt harmonisch. Als unbedarfter Käufer oder Interessent würde ich immer jemanden mitnehmen, der etwas von Gitarren versteht und den Zustand eines Instrumentes beurteilen kann. Das gilt für gebrauchte wie neuwertige Gitarren!
Blind im Internet zu kaufen ist nur etwas für Experten, die ein Instrument schon durch Fotos hinreichend bewerten können. Gerade als Anfänger empfehle ich grundsätzlich, eine Gitarre so zu kaufen, dass man sie auch direkt selbst zum Testen in die Hand nehmen kann. Dazu muss man gar nicht besonders spielen können. In die Hand nehmen, den Hals “begreifen”, das Gewicht testen (kopflastig?), die Optik prüfen. Fühlt sich alles angenehm an, ist das der erste Schritt.

 

Immer wieder beliebt: “Signature Gitarren”
(Meine persönliche Meinung!)

Viele Gitarrenvirtuosen geben ihren Namen her für bestimmte Gitarrenmodelle unabhängig davon, ob sie jemals in ihrer Erinnerung so ein Teil in der Hand hatten.
Dazu werden oft die Lieblingsmodelle grosser Stars nachgebaut und unter deren Namen vertrieben.
Die mag für besondere Fans der Stars einen Sinn ergeben, so ein Werkzeug an der Wand zu haben. Geht es aber darum, dem Sound des Virtuosen nahe oder näher zu kommen, so kann man nur feststellen: “Dat wird nix!”
Wie schon oben erwähnt, funktioniert das nur durch konstantes Üben und auch dann nur recht selten.
Wenn man mal genau hinschaut, so stellt man auch fest, dass diese Künstler immer wieder verschiedene Instrumente benutzen und trotzdem ihren Sound realisieren. Ein weiterer Beleg dafür, dass nicht die spezielle Gitarre den heiligen Gral bedeutet.
Deutlich günstiger fährt man bei der Instrumentenauswahl, wenn man auf die Standardmodelle ausweicht und hier und da, ganz nach persönlichem Geschmack, kleinere Anpassungen durchführt. Und wenn es irgendwie geht bitte niemals vergessen, das Instrument vorher persönlich zum finalen Test in die Hand zu nehmen.

(c) Dipl.-Ing. Bernd Brieskorn 2022