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Fretbender

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Begriffe

Für alle die, die sich mit den Begriffen rund um die Gitarre nicht so gut auskennen, habe ich hier am Beispiel einer Stratocaster, diese einmal in deutscher und englischer Sprache aufgezeichnet.

Strat-Begriffe03

Hier die Begriffe für ein sogenanntes Vintage Tremolo (6-Loch Tremolo). 6-Loch bezieht sich dabei auf die Anzahl der Bohrungen für Lagerschrauben. (Vintage = Alter; Begriff kommt eigentlich aus der Weinwirtschaft)
Anmerkung: Eigentlich müsste es “Vibrato” heissen, da Vibrato eine Änderung der Frequenz bedeutet und Tremolo eine Modulation der Lautstärke. Nun hat sich aber im allgemeinen Sprachgebrauch hier der Begriff “Tremolo” eingebürgert.

V-Trem_2
V-Trem_1

Die Tipps, die ich hier aufliste, sollen nicht das einzig Wahre darstellen. Sicher gibt es auch andere Wege zur sauberen Einstellung. Allerdings habe ich so sehr gute Erfahrungen gemacht, nachdem ich viel Lektüre inhaliert und noch öfter probiert habe.
Die Einstellungen beziehen sich hauptsächlich auf Stratocaster oder Telecaster Modelle, sind aber auch für viele andere Gitarren anwendbar oder als gute Ausgangsposition für Feineinstellungen verwendbar.

Eine Gitarre, so gut sie auch sein mag, ist nur dann problemlos bespielbar, wenn sie auch richtig justiert ist. Leider ist die Justierung kein Kinderspiel und verlangt viel Gefühl und Erfahrung. Wenn Ihr also unsicher seid, geht lieber gleich zum Gitarrenbauer und lasst Euch für ein paar Bucks das Teil einstellen; andernfalls wird der Frust nachher nur zu gross.

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Einstellung der Halskrümmung (Relief), der Saitenhöhe (Action) und der Höhe der Tonabnehmer (Pickups).

Kurzanleitung für Gitarren mit 9,5” - 12” Halsradius
(gilt für die meisten Tele- und Stratocaster)

Man braucht ein Capodaster, eine Fühlerlehre, einen passenden Sechskant- Schlüssel oder Schraubendreher für die Saitenhöhenverstellung und einen für die Hals-Stellschraube.

Halskrümmung
Capo im ersten Bund setzen und letzten Bund drücken (E6)

Abstand zwischen Oberkante 8. Bund und Unterkante der 6. Saite (E6)

 

0,25 mm

Saitenhöhe

Abstand zwischen Oberkante
17. Bund und Unterkante Saite

Bass-Saite
Hohe Saite

 2,0 mm
 1,6 mm

Pickup-Höhe
(Saite jew.im letzten Bund gedrückt)

Abstand zwischen PU-Magnet und Unterkante der Saite

Bass-Saite

Treble-Saite

Texas Specials

 

3,6 mm

2,4 mm

Vintage Style

 

2,4 mm

2,0 mm

Standard Single-Coil

 

2,0 mm

1,6 mm

Die erste Einstellung (Halskrümmung) wird mit der Hals-Stellschraube, die zweite (Saitenhöhe) mit den Saitenhöhenschrauben des Steges und die dritte mit der Höheneinstellung für die Pickups.

(ACHTUNG: Halsstellschraube nie mehr als 90° (eine Vierteldrehung) pro Versuch drehen!)
Das Holz braucht einige Zeit, um sich “der neuen Situation zu beugen”. Also ruhig erst einmal ein Viertelstunde stehen lassen.
Die angegebenen Maße sind ca.-Maße! Die tatsächlichen, optimalen Werte variieren von Instrument zu Instrument.

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Einstellung eines Vintage Tremolo

Grundeinstellung

Die Gitarre wird auf eine eben Fläche gelegt. Weiche Unterlage nicht vergessen, damit es keine Kratzer gibt. Man entspannt alle Saiten völlig (am besten macht man diese Einstellung, bevor die Saiten aufgezogen werden). Dann dreht man alle Tremolo Lagerschrauben soweit heraus, dass zwischen ihrem Kopf und der Tremolo Grundplatte ungefähr drei Millimeter Luft verbleiben. Die Grundplatte liegt nun lose auf dem Korpus auf. Jetzt zieht man langsam die Lagerschrauben Schraube für Schraube an, bis die Grundplatte gerade beginnt, sich mit der Hinterkante anzuheben. Dann jeweils die Schraube wieder eine Viertelumdrehung lösen und zur nächsten Schraube wechseln.

Der 2-Punkt Tremolo Trick:

Dreht man die inneren vier Schrauben der Tremolo-Befestigung ca. eine halbe Umdrehung zurück, nachdem man sie zunächst, wie die äusseren beiden Schrauben, genau auf das Niveau der Tremolo-Platte (bei satt aufliegender Tremolo-Platte) gebracht hat, geht das Tremolo deutlich leichter (wie ein Zweipunkt-Tremolo) und hält zusammen mit den anderen Massnahmen dann perfekt die Stimmung.

Feineinstellung

Für die Einstellung des Tremolos ist zunächst die Tremolo-Abdeckung an der Rückseite des Korpus abzunehmen, wozu lediglich die 6 Schrauben zu entfernen sind, die die Abdeckplatte halten.

Die Einstellung eines Vintage-Tremolos ist so eine Art Geduldspiel. Allerdings nur, wenn man das Tremolo schwebend betreiben möchte, so dass man den Ton hoch- und herunter tremolieren kann. Möchte man nur heruntertremolieren, kann man das Tremolo so einstellen, dass die Tremolo Grundplatte plan auf dem Gitarrenkorpus aufliegt. Man erreicht dies durch Hinzufügen von einer oder zwei Tremolo-Federn und/oder Anziehen der beiden Spannschrauben, bis eben die Tremolo Grundplatte satt auf dem Korpus aufsetzt. Upbends sind so aber nicht möglich.

Für den schwebenden Betrieb ist mehrfaches Nachjustieren während des Stimmens angesagt, da bei jeden Nachstellen der Federn sich auch die Stimmung der Saiten verändert. Also wieder stimmen und neu kontrollieren. Nachjustiert wird immer mit den Spannschrauben am Federblech.
Bei einem Vintage-Tremolo soll die Bodenplatte bei korrekter Einstellung ca. 3,2 mm mit der Hinterkante gegenüber dem Korpus hochstehen. Ein wenig Öl (z.B. Waffenöl) an den beweglichen Stellen des Tremolos schadet nicht. Ebenso die Auflagestellen der Saiten auf den Saitenreitern können etwas Öl gut gebrauchen.
Wirklich nur etwas (ein wenig) Öl auftragen, da es sonst unnötig schmiert.

Tremolo

Für die Grundjustage des Tremolos ist es of hilfreich, von unten einen Holzkeil so zwischen Tremoloblock und Korpus zu klemmen, dass die Tremolo-Grundplatte genau im korrekten Spalt zur Korpusoberfläche steht. Das Tremolo ist somit zunächst blockiert. Nun werden die Saiten ganz normal auf korrekte Stimmung gebracht. Danach zieht man langsam und gleichmässig die Tremolofedern an, bis der Holzkeil sich selbständig löst. Nun ist Gleichgewicht eingestellt zwischen Saitenzug und Gegenzug der Federn. 

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Einstellung der Oktavreinheit

Die Einstellung der Oktavreinheit ist Gefühlssache. Bei gegriffenem 12 Bund soll die jeweilige Saite exakt eine Oktave höher klingen. Durch die unterschiedlichen Stärken der Saiten, ist die Länge der Saiten für die Oktavreinheit nicht identisch und muss individuell eingestellt werden. Anmerkung: Die Bundreinheit ist etwas anderes und wird durch die Montage der Bundstäbe auf dem Griffbrett vorgegeben. Die kann man also nicht einstellen.
Zuerst stimmt man die Gitarre normal, also mit der a-Saite auf 440 Hz.
Das offene Flagolett (der Oberton) auf dem 12. Bund soll nun mit dem gegriffenen Ton im gleichen Bund übereinstimmen, bzw. soll am Tuner (Stimmgerät) der gleiche Wert angezeigt werden.
Ist der gegriffene Ton höher als das Flagolett, bedeutet dies, dass der nun schwingende Teil der Saite zu kurz ist. Das Brückchen der Saite muss etwas nach hinten verstellt werden.
Ist der gegriffene Ton tiefer als das offene Flagolett, muss das Brückchen (Saitenreiter) etwas nach vorne gestellt werden. Nach jeder Veränderung der Brückchenstellung die Saite neu auf den Grundton stimmen. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis die beiden Töne exakt die gleiche Höhe haben und das für jede einzelne Saite.

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Abschirmung der Elektronik

Konstruktionsbedingt sind Single Coil Pickups empfindlich gegen Brumm-Einstreuungen, da bei ihnen ja nicht, wie bei einem Humbucker, das Störsignal durch die zweite Wicklung eliminiert wird. Oft lässt sich der unerwünschte Brumm-Effekt durch eine Abschirmung der Elektronikteile vermindern, wenn nicht gar beseitigen. Dazu wird sowohl die Unterseite des Schlagbretts als auch die Ausfräsungen unter dem Schlagbrett elektrisch abschirmend ausgekleidet. Manche Leute verwenden dazu Abschirmlacke; ich bevorzuge Kupferfolie, da diese sauberer und ohne grossen Aufwand verarbeitet werden kann. Diese Kupferfolie bekommt man z.B. bei Conrad-Elektronik in Päckchen mit selbstklebenden Streifen oder bei Rockinger im praktischen Set. Auch lassen sich die Streifen einfach untereinander verlöten, was für gute Kontaktierung untereinander sorgt. Die beiden Fotos zeigen am Beispiel einer Fender Telecaster, wie das fertiggestellt aussehen kann.

 Shielding_1      Shielding_2

Alufolie unter dem Pickguard    Schirmung der Korpusfräsungen mit Kupfer-Folie

Die Verbindungen der einzelnen Streifen untereinander werden punktförmig durch Lötpunkte hergestellt. Ein Draht wird dann an die Folie gelötet und auf den zentralen Masse-Anschlusspunkt (z.B. an einem der Poti-Gehäuse) gelegt. Es reicht natürlich aus, die Folie unter dem Schlagbrett nur im Bereich der Ausfräsungen überlappend anzulegen, doch ist es reichlich schwieriger, die Stellen zu finden, als direkt das ganze Schlagbrett zu unterkleben. Wichtig: Nie die Folie ganz bis zum Rand kleben, sondern immer ungefähr 5mm Luft lassen, damit man die Folie nicht hinterher von aussen sehen kann.

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Gurtpin ausgerissen

Es passiert immer wieder das ein Gurtpin, meistens der hintere, ausreisst und die Schraube im Loch keinen neuen Halt mehr findet. Da gibt es dann die berühmten Zahnstocher- oder Streichholzempfehlungen, mit denen das Loch wieder verstopft werden soll. Tatsächlich gibt es nur eine einzige Methode, die der Schraube einen 100%igen Halt verschafft und diese ist auch noch einfach zu erklären:
Der Gurtpin wird durch eine Holzschraube gehalten. Diese heisst so, da sie speziell für den Halt in Holz entwickelt wurde. Ok, die oben erwähnten Materialien bestehen auch aus Holz, allerdings sind sie so dünn, dass sie von der Schraube zermalmt werden und von Holzbrei stand bei der Schraube nichts. Also, wie löst man nun das Problem?
Man bohrt das alte Loch auf 6mm Durchmesser auf, so tief, wie die Schraube lang ist. Dann nimmt man ein Stück 6mm Buchenrundstab, den es im Baumarkt (meist als Meterstücke) gibt und schneidet davon ein Stück, so lang wie das Bohrloch tief ist, ab, streicht es rundum mit Holzleim ein - einen Tropfen Holzleim noch in das Bohrloch - und treibt diesen selbstgefertigten “Holzdübel” mit ein paar Hammerschlägen in das Bohrloch. Dazu ein kleines Stück Holz dazwischen halten, damit der Hammer den Gitarrenkorpus nicht verletzt. Dann nach Anleitung auf dem Kleber aushärten lassen und später das Schraubenloch vorbohren und dann die Schraube nebst Gurtpin eindrehen. Fertig und hält wie neu!
Den Holzdübel sieht man in der Regel nicht, da dieser vom Gurtpin verdeckt wird.
Bitte keine Experimente mit Pattex oder gar Epoxidharz machen, da diese Materialien für diesen Zweck nicht geeignet sind. Pattex härtet nie ganz aus und Epoxidharz wird so hart, dass es meistens sofort bricht, wenn man die Schraube wieder eindreht und damit ist der nächste Absturz der Gitarre vorbestimmt.
Wichtig ist, dass der Durchmesser dieses Buchen-Holzdübels immer größer als die Dicke der Schraube ist, damit die Schraube hinterher wieder komplett im Holz sitzt und so optimalen Halt findet.

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Loser Tremolo-Hebel

Manche mögen es, manche nicht, wenn der Tremolo-Hebel (Jammerhaken) lose in seinem Gewinde herumbammelt und man ihn zum Tremolieren erst irgendwo einfangen muss. Als Abhilfe liefert Fender kleine Federn mit, die in das Schraubloch des Tremolos eingesetzt werden, bevor der Hebel selbst hineingedreht wird. Die Feder drückt dann bei hineingedrehtem Hebel gegen denselben und presst dessen Gewindegänge gegen die des Sackgewindes. Durch die Reibung klemmt der Hebel in der eingestellten Position. Die Methode ist recht brutal und wirkt auf die Dauer negativ auf das Gewinde und es wird noch schlabbriger.

Ich bevorzuge es, das Gewinde des Hebels mit ein paar Lagen Teflonband (dünnes, weißes Tape aus der Installationstechnik) zu umwickeln, wie es auch der Klemptner zum Abdichten von Rohrverschraubungen verwendet. So in das Sackgewinde hineingedreht, gibt es dem Hebel den gewünschten Halt und er lässt sich ohne Knirschen beliebig leichtgängig oder gebremst (Abhängig von der Anzahl der Wickellagen) bewegen.

1. Wicklung von unten nach oben.

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Einige, wenige Lagen Teflonband fest aufwickeln. Die Anzahl der Wicklungen hängt davon ab, wie locker der Hebel vorher war.

Zunächst 2-3 Lagen straff wickeln.

Das Teflonband muss straff gewickelt sein, damit es sich beim Einschrauben nicht hochschiebt.

Einschrauben und testen.

Dann den Hebel einschrauben und die Gängigkeit testen. Ganz entsprechend den Wicklungslagen, kann man diese den eigenen Wünschen anpassen.

Fretbender

Bei der Restaurierung von Gitarren müssen immer mal wieder die Bundstäbe ausgetauscht werden. Um einen optimalen Halt im Griffbrett zu erzielen, sollte der rohe Bunddraht etwas stärker vorgebogen sein, als es der Krümmung des Griffbretts entspräche. Wenn man dann den Bunddraht von den Enden beginnend mit den Kunststoffhammer eintreibt und die Mitte erst zuletzt bearbeitet, werden die kleinen Zähne am Fuß des Bunddrahtes seitlich in das Griffbrettholz getrieben und fixiert, ähnlich wie bei einem Karabinerverschluß. Somit wird verhindert, das der Bunddraht nachher an den Enden wieder etwas aus dem Griffbrett hervorsteht.

Um diese Vorkrümmung des Bunddrahtes herstellen zu können, habe ich mir meinen eigenen, einstellbaren Fretbender gebaut, für den ich die Bauanleitung hier bereitstelle.

Alle verwendeten Teile stammen aus dem lokalen Baumarkt und sollten somit leicht für jedermann zu beschaffen sein.

Hinweis: Um eine Gitarre zu neu zu bundieren oder defekte Bundstäbe auszutauschen, bedarf es unbedingt einiger handwerklicher Erfahrung. Wenn man diese Erfahrung nicht hat, sollte man das Werk lieber einem Gitarrenbauer überlassen.

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MyFretbender

(c) Bernd Brieskorn 2017